Das Krankheitsbild aus Sicht der Chinesischen Medizin (TCM)
Neurodermitis
Krankheitsbild
Die Neurodermitis – auch endogenes oder atopisches Ekzem genannt – ist eine häufige Hauterkrankung. Etwa drei Millionen Menschen in Deutschland sind betroffen, jährlich steigt die Anzahl um 7%. In Fachkreisen gilt Neurodermitis als unheilbar. Tatsächlich aber gibt es Wege zur Therapie. Die chinesische Arzneitherapie bietet gute Aussichten auf Heilung oder zumindest deutliche Besserung des Leidens.
Unter den chronisch entzündlichen Erkrankungen nimmt die Neurodermitis eine Sonderstellung ein: Das entzündete Organ ist von außen sichtbar und zugänglich. Eine Verführung für den Therapeuten. Der Dermatologe greift zu cortisonhaltigen, äußerlich anwendbaren Mitteln und kann zusehen, wie die Entzündung abblasst. Der Patient seinerseits kratzt, bis Blut oder Lymphe austreten, und spürt: Der Juckreiz lässt nach. Beides sind verbreitete Reaktionen, die zwar keine echte therapeutische Perspektive bieten, aber doch Hinweise geben können auf die hinter dem Ekzem stehende entzündliche Dynamik.
Dass die Krankheit auf der Hautoberfläche sichtbar erscheint, ist für den Diagnostiker eine Chance. Er kann die Entzündung mit unbewaffnetem Auge in Entstehung und Verlauf beobachten. So hat er die Möglichkeit, aus Morphologie, Lokalisation und Zeitverlauf des Auftretens seine Schlüsse zur Pathogenese des Ekzems zu ziehen. Er kann den Weg, den die Krankheit jeweils nimmt, leicht verfolgen.
Ekzem aus westlicher und östlicher Sicht
Es gibt wenige Erkrankungen, bei denen die Auffassungsunterschiede zwischen Schulmedizin und chinesischer Medizin so deutlich hervortreten wie bei der Neurodermitis. Die westliche Dermatologie konzentriert ihre Aufmerksamkeit fast gänzlich auf das Hautorgan. Dessen entzündliche Verfassung dient ihr als unmittelbarer Anlass für immunsuppressive, meist lokal eingesetzte Maßnahmen.
Für die chinesische Medizin dagegen ist die Haut nicht der Täter der Immunstörung Neurodermitis, sondern das Opfer. Das Ekzem ist eine Allgemeinerkrankung. Die Haut fungiert nach dieser Auffassung als Überdruckventil, von dem der Organismus Gebrauch macht, um sich von entzündlichen Substanzen oder Prozessen zu entlasten, die er anders nicht bewältigen kann. Die Hautentzündung ist, so gesehen, der Spitze eines Eisbergs zu vergleichen, die immer nachwächst, wenn man sie abgetragen hat. Und in der Tat: Nach Einsatz topischer, d.i. lokal angewandter, Corticoide kommt der Ausschlag wieder, entweder an gleicher Stelle oder auch gern an anderem Ort, wenn er sich von seinen gewohnten Plätzen hat vertreiben lassen. Die Rückkehr des Ekzems wird nach Absetzen der Cortison-Salbe aufgrund des Rebound-Mechanismus oft quälender als zuvor erlebt. Es führt zu ständig wiederholtem Einschmieren und kann schließlich eine körperliche Abhängigkeit zur Folge haben.
Das Symptom zu unterdrücken, das an neuer Stelle alsbald wieder auftaucht, gleicht einem von Anfang an verlorenen Spiel. Es nimmt erst dann ein Ende, wenn die Haut durch die dauernde Vergabe von Cortison atrophisch geworden ist. Ausgezehrt von der Behandlung, hat sie mit ihrer Vitalität auch die Fähigkeit verloren, ekzematische Prozesse darzustellen. In vielen Fällen - vor allem bei entsprechender Disposition (bei Atopikern) - wechselt die Entzündung das Zielorgan und geht typischerweise von der Haut auf die respiratorischen Schleimhäute über. Es kommt zur Entwicklung eines chronischen Asthma bronchiale oder einer Pollinose.
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Quelle: http://www.neurodermitis-tcmklinik.de/525,neurodermitis.html