Das Krankheitsbild aus Sicht der Chinesischen Medizin (TCM)
Neurodermitis
Entstehung
Das Reservoir, aus dem der ekzemgenerierende Prozess sich nährt, liegt nach chinesischem Verständnis im Bereich des Bluts und der Säfte, chinesisch: "Xue" (gesprochen schiö). Xue umfasst alle in ständiger Bewegung und Umwandlung befindlichen Flüssigkeiten des Organismus, alle Stoffe, die – sei es metabolisch, im Rahmen des Stoffwechsels, sei es immunologisch – der Versorgung und Entsorgung der Peripherie dienen.
Befindet sich dieser Säfte-Bereich in einem pathologischen Zustand, der immer wieder nach Entlastung in Form von Ekzemschüben drängt, spricht die chinesische Medizin von "Hitze-Feuchtigkeit" oder "trüber Hitze". Gemeint ist damit eine entzündliche Verschlackung, ein Fülle-Zustand, der nach kühlenden, feuchtigkeitsumwandelnden und ausleitenden Maßnahmen verlangt. Das vollzieht der Ekzematiker instinktiv, indem er sich kratzt, bis Blut und Lymphe aus der Haut treten. Er kann sich damit kurzfristig Linderung verschaffen – und bestätigt so die hier vorliegende Pathologie der "Xue-Fülle".
Neurodermitis-Kinder
Wie baut sich diese Pathologie auf, wie entwickelt sich eine "trübe Hitze" im "Xue"? Den didaktisch wertvollsten Beitrag zur Beantwortung dieser Frage leisten die Neurodermitis-Kinder. Sie demonstrieren uns häufig noch die fundamentale Beziehung zwischen Atemwegsinfekt und Hautentzündung: "Immer wenn das Kind eine Erkältung hat, wird das Ekzem schlimmer" sagt die Mutter. Der Schub wird ausgelöst besonders von den nicht richtig nach außen gehenden Infekten. Das Kind ist erkältet, aber es hustet nicht und schneuzt nicht: Die normalerweise am Ende einer Erkältung angesagte Produktion von Schleim über Nase und Bronchien bleibt aus oder sie gelingt nur spärlich. Die Entzündung "geht nach innen" und schlägt in Form eines Neurodermitis-Schubes zurück.
Natürlich sind es eher die infektschwachen, dünnhäutigen Kinder, die Probleme damit haben, den komplexen Prozess der Abwehr zeitgerecht und am richtigen Ort abzuwickeln. Statt sich mit einem üppigen Schnupfen und Schleim auswerfenden Husten zu entlasten, verlagern sie die Entzündungs-Stoffe in die Haut. Es ist ein verzweifelter Abwehrversuch – zu spät und am falschen Organ. Handelt es sich um Fieberhitze, kann das Kind sie noch über die Haut loswerden, das gleiche gilt für die Masern-Toxine. Aber bei den Substanzen, die für das Ekzem verantwortlich sind, müssen die Schleimhäute mit einbezogen werden, über sie sind die Fremdstoffe auszuleiten.
Dies ist sozusagen die Grundkonstellation der Neurodermitis: das infektanfällige Kind, das vielleicht auch im Psychischen Abgrenzungsprobleme hat. Die effektive Abwicklung von Atemwegsinfekten gelingt ihm nicht. Diese werden zusätzlich noch wiederholt durch Vergabe von Antibiotika um ihren Reifezustand gebracht, "kupiert", wie der Mediziner sagt. Schließlich entwickelt das Kind spastische Bronchitis und Pollinose.
Neben dieser immunpathologischen Grundstruktur der Neurodermitis sind die anderen krankheitsverursachenden Faktoren eher offensichtlicher Natur und auch weithin, zumindest innerhalb der naturheilkundlichen Richtungen, anerkannt. Es handelt sich ausnahmslos um Einflüsse, die geeignet sind, die oben genannte trübe Hitze zu vermehren:
- Nahrungsmittel - bekannte Ekzem-Förderer sind Käse, Zucker und Alkohol
- Toxine, Allergene (z.B. Pollen)
- Stressfaktoren, die die inneren Klärungs- und Verarbeitungskräfte überfordern
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Quelle: http://www.neurodermitis-tcmklinik.de/526,neurodermitis.html